14.9.2025: Der Frosch, der nicht hüpfen wollte

Am Rand eines stillen Waldsees lebte ein junger Frosch namens Frederik. Während die anderen Frösche den ganzen Tag fröhlich durch die Gegend sprangen, saß Frederik lieber still am Ufer, betrachtete das Wasser und dachte nach.

„Warum hüpfst du nicht mit uns?“ riefen die anderen. „Springen ist das Schönste, was es gibt!“

Frederik lächelte. „Ich mag es, wenn alles ganz ruhig ist. Ich höre das Rascheln der Blätter und das Glucksen der Wellen.“

Doch die anderen lachten. „Ein Frosch, der nicht hüpft, ist wie ein Vogel, der nicht fliegt!“

Frederik fühlte sich unsicher. Vielleicht hatten sie recht. Vielleicht war er wirklich anders. In dieser Nacht konnte er nicht schlafen. Der Mond spiegelte sich im See, und die Wasseroberfläche war glatt wie Glas.

Da setzte sich eine alte Kröte neben ihn. Sie hatte viele Falten und Augen, die schon vieles gesehen hatten.

„Du wirkst traurig“, sagte sie.

„Alle sagen, ich müsse springen. Aber ich fühle mich wohl, wenn ich einfach nur schaue und zuhöre.“

Die Kröte nickte langsam. „Nicht jeder Frosch ist zum Springen geboren. Manche sind da, um die Welt still zu beobachten. Auch das ist wichtig.“

Frederik schaute wieder auf das Wasser. Und plötzlich sah er etwas, das die anderen nicht bemerkt hatten: Ein winziger Fisch schwamm ganz nah an die Oberfläche, als wolle er lauschen.

Frederik lächelte. „Wenn ich gehüpft wäre, hätte ich ihn nie gesehen.“

In dieser Nacht schlief er zufrieden ein – nicht, weil er wie die anderen war, sondern weil er wusste, dass sein Weg ein eigener war.

Gute Nacht.

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