13.7.2025: Der kleine Frosch, der nicht springen wollte
Am Rand eines ruhigen Teichs lebte ein kleiner Frosch namens Fredi. Fredi war kein gewöhnlicher Frosch. Während seine Brüder und Schwestern fröhlich von Seerosenblatt zu Seerosenblatt sprangen, saß Fredi oft nur da, sah den Libellen beim Tanzen zu und dachte über die Welt nach.
„Spring doch mit uns!“ riefen die anderen Frösche. „So lernt man springen, so wird man groß!“
Aber Fredi schüttelte den Kopf. „Ich will erst wissen, wohin ich springe. Und warum.“
Die anderen kicherten. „Du denkst zu viel“, sagten sie und platschten davon.
Fredi blieb allein. Nicht weil er musste, sondern weil er wollte. Er mochte es, dem Wind im Schilf zu lauschen. Er mochte das leise Gluckern des Wassers. Und er fragte sich: Muss man immer springen, nur weil man es kann?
Eines Abends kam ein alter Reiher an den Teich. Er stellte sich ins Wasser, bewegungslos wie ein Stein, und starrte lange ins Nichts.
„Warum stehst du so still?“ fragte Fredi.
Der Reiher lächelte. „Weil ich nur dann sehe, was ich wirklich suche.“
„Und was suchst du?“ fragte Fredi weiter.
„Das Leben“, sagte der Reiher. „Die kleinen Bewegungen. Die leisen Zeichen. Wer immer nur springt, übersieht sie oft.“
Fredi nickte langsam. Er fühlte sich verstanden.
Als die Sonne unterging und der Himmel sich rosa färbte, machte Fredi zum ersten Mal einen kleinen Sprung. Nicht, weil er sollte – sondern weil er wollte. Und weil er wusste, wohin.
Er landete auf einem Seerosenblatt, das ganz still auf dem Wasser trieb. Und er lächelte, weil er spürte: Nicht jeder muss laut sein, nicht jeder muss weit springen. Manchmal genügt ein einziger, kleiner Sprung – wenn er von Herzen kommt.
Gute Nacht und träume süß.
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