15.6.2025: Der kleine Igel und der Tag, der zu schnell war

Am Rand einer wilden Blumenwiese lebte ein kleiner Igel namens Paul. Paul war ein fröhlicher Igel, der am liebsten den ganzen Tag unterwegs war. Er schnupperte an Blüten, plauderte mit den Marienkäfern und rollte sich kichernd den Hügel hinab.

Doch eines Tages, als die Sonne langsam unterging, saß Paul ganz still in seinem Nest aus Laub und moosweichen Blättern.

„Was ist los mit dir?“ fragte die alte Feldmaus Frieda, die in der Nähe wohnte.

Paul seufzte. „Heute war so ein schöner Tag – und jetzt ist er schon vorbei. Ich wollte noch so viel machen. Und jetzt ist es zu spät.“

Frieda setzte sich neben ihn. „Weißt du, kleiner Paul“, sagte sie, „der Tag muss nicht lang sein, um gut gewesen zu sein. Es reicht, wenn du ihn mit offenem Herzen gelebt hast.“

„Aber was ist mit all den Dingen, die ich nicht geschafft habe?“ fragte Paul leise.

„Die laufen nicht weg“, antwortete Frieda. „Und manchmal, wenn man den Tag zu sehr festhalten will, vergisst man, wie schön er wirklich war.“

Paul dachte darüber nach. Er erinnerte sich an das warme Gefühl der Sonne auf seinem Rücken, an das kühle Gras unter seinen Pfoten und an das Lachen der Libellen, als sie über dem Teich getanzt hatten.

„Vielleicht war es genug“, murmelte er.

„Mehr als genug“, sagte Frieda. „Und morgen wartet ein neuer Tag, ganz frisch und voller Möglichkeiten.“

Paul lächelte, rollte sich ein und spürte, wie seine Gedanken ruhiger wurden. Die Dunkelheit war nun nicht mehr das Ende des Tages, sondern der Anfang der Ruhe.

Und während draußen die Sterne aufleuchteten, schlief Paul ein – mit dem Gefühl, dass alles genau richtig war, wie es war.

Gute Nacht und träume süß.

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