25.5.2025: Der kleine Maulwurf und das Licht in der Erde
Tief unter der Erde, wo es dunkel, kühl und still ist, lebte ein kleiner Maulwurf namens Moritz. Moritz mochte sein Zuhause. Die Tunnel waren weich, der Boden roch nach Wurzeln, und die Stille fühlte sich an wie eine Decke aus Erde.
Doch manchmal fragte sich Moritz: „Wie sieht eigentlich das Licht aus?“
Er hatte noch nie die Sonne gesehen. Nur gehört, wie die Vögel über sie sangen und die Bienen von ihrem Glanz summten.
„Manchmal“, sagte Moritz zu sich selbst, „möchte ich wissen, wie hell die Welt dort oben wirklich ist.“
Also beschloss er, eines Abends, als die Erde besonders weich war, einen neuen Tunnel zu graben. Langsam, behutsam und mit klopfendem Herzen schob er sich Stück für Stück nach oben.
Er grub und grub, bis er schließlich mit der Nase frische Abendluft roch. Vorsichtig schob er den Kopf durch das letzte bisschen Erde – und blinzelte.
Vor ihm lag die Welt: Eine Wiese, goldene Sonnenstrahlen, ein Himmel, der langsam in Abendfarben getaucht wurde. Moritz war sprachlos.
Da setzte sich ein alter Grashüpfer neben ihn. „Zum ersten Mal draußen?“ fragte er freundlich.
Moritz nickte. „Es ist wunderschön. So viel Licht.“
Der Grashüpfer nickte langsam. „Das Licht da oben ist klar und hell. Aber weißt du was? Auch da unten, wo du lebst, gibt es Licht.“
Moritz runzelte die Stirn. „Unter der Erde ist es dunkel.“
„Vielleicht für die Augen“, sagte der Grashüpfer. „Aber nicht für das Herz. In deiner Welt leuchtet anderes: Ruhe, Wärme, das Wispern der Wurzeln, das Pochen der Erde. Man muss nur still genug sein, um es zu sehen.“
Moritz dachte lange nach. Dann lächelte er.
Am nächsten Abend kehrte er zurück in seine Tunnel. Und plötzlich fühlte sich alles heller an. Nicht weil die Sonne schien, sondern weil er wusste: Licht ist nicht nur das, was leuchtet – sondern auch das, was man fühlt.
Er rollte sich in seiner kleinen Kammer zusammen, atmete tief ein und ließ sich in einen sanften Schlaf fallen.
Gute Nacht und träume süß.
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