20.4.2025: Der kleine Dachs und das Lied des Waldes
In einem verwunschenen Wald lebte ein kleiner Dachs namens Dario. Dario war ein ruhiger und freundlicher Kerl, der es liebte, den Geschichten des Windes zu lauschen.
Jede Nacht, bevor er einschlief, legte er sich auf einen weichen Mooshügel und lauschte den Geräuschen des Waldes: dem Rauschen der Blätter, dem Plätschern des Baches und dem leisen Rascheln der Tiere im Unterholz.
„Der Wald singt mir ein Lied“, dachte Dario oft und schlief dabei friedlich ein.
Doch eines Abends war alles anders. Der Wind schwieg, die Blätter raschelten nicht, und auch der Bach war still. Kein einziges Geräusch war zu hören. Der kleine Dachs runzelte die Stirn. „Was ist los mit dem Lied des Waldes?“
Sofort machte er sich auf den Weg, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Er traf den alten Uhu Ulmo, der auf seinem Lieblingsast schlief. „Ulmo, warum ist der Wald heute so still?“
Der Uhu öffnete langsam ein Auge. „Manchmal, lieber Dario, macht auch der Wald eine Pause. Aber vielleicht kannst du ihm helfen, sein Lied wiederzufinden.“
Dario war überrascht. „Ich? Aber wie soll ich das tun?“
„Indem du zuhörst – und etwas zurückgibst“, sagte Ulmo und schlief wieder ein.
Also setzte sich Dario mitten auf die Lichtung, schloss die Augen und atmete ganz tief ein. Dann begann er, leise zu summen – eine kleine, einfache Melodie, die er schon als Jungtier kannte.
Und etwas Wundersames geschah: Der Wind begann wieder zu wehen, die Blätter raschelten, der Bach gluckerte fröhlich – und Vögel stimmten ein. Der Wald hatte sein Lied wiedergefunden – und Dario war ein Teil davon.
Glücklich kehrte der kleine Dachs in seinen Bau zurück. Er wusste nun, dass selbst ein leises Summen ein ganzes Lied in Gang setzen kann.
Und so schlief er ein – begleitet vom schönsten Gute-Nacht-Lied, das der Wald je gesungen hatte.
Gute Nacht und träume süß!
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