8.12.2024: Der kleine Stern und die dunkle Nacht

Hoch oben am Himmel lebte ein kleiner Stern namens Stella. Stella war der jüngste Stern in einem großen Sternenhaufen und fühlte sich oft unsicher, weil sie nicht so hell leuchtete wie die anderen Sterne. Jede Nacht sah sie zu, wie ihre Freunde die Nacht mit ihrem Licht erhellten, und wünschte sich, genauso strahlen zu können.

Eines Abends, als der Himmel besonders dunkel war, bemerkte Stella, dass die anderen Sterne flüsternd miteinander redeten. „Die Nacht ist zu dunkel“, sagte ein alter Stern. „Wir müssen alle zusammen leuchten, damit die Erde unser Licht sehen kann.“

Doch Stella war unsicher. „Ich bin so klein“, dachte sie. „Mein Licht wird nicht ausreichen, um die Dunkelheit zu vertreiben.“

Die anderen Sterne begannen zu leuchten, und die Nacht wurde heller. Aber Stella hielt sich zurück, weil sie glaubte, dass ihr Licht zu schwach war, um etwas zu bewirken. Doch dann hörte sie eine leise Stimme von unten, aus einem kleinen Dorf auf der Erde.

„Oh, schau mal, Mama! Da ist ein kleiner Stern, der allein am Himmel steht“, sagte ein Kind. „Ich wünschte, er würde leuchten.“

Stella war überrascht. Jemand auf der Erde hatte sie bemerkt! Sie fühlte ein warmes Kribbeln in sich und beschloss, es zu versuchen. Vorsichtig begann sie, ihr Licht zu entzünden, zuerst ganz schwach, dann immer heller.

Plötzlich geschah etwas Wundervolles: Stellas Licht, so klein es auch war, schien den Himmel mit einem sanften Glanz zu erfüllen. Die anderen Sterne sahen es und riefen: „Schau, Stella! Dein Licht macht die Nacht noch schöner!“

Das Kind im Dorf klatschte in die Hände. „Der kleine Stern hat uns sein Licht geschenkt!“

Stella fühlte sich überglücklich. Sie hatte gelernt, dass selbst ein kleines Licht die Dunkelheit erhellen kann, wenn es mutig scheint. Von diesem Abend an leuchtete Stella jede Nacht mit vollem Herzen und wusste, dass sie wichtig war, egal wie klein sie war.

Gute Nacht und träume süß!

Kommentare

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

20.7.2025: Die Schnecke und der Wind

Im Herzen einer duftenden Sommerwiese lebte eine kleine Schnecke namens Lilli. Lilli war langsam – wie Schnecken nun einmal sind – und sie mochte das auch so. Sie liebte es, den Tau auf den Blättern zu zählen, sich im Schatten der Blumen auszuruhen und den Geschichten der Käfer zu lauschen, wenn sie abends heimkehrten. Doch eines Tages kam der Wind. Er rauschte durch das hohe Gras, ließ Blüten tanzen und rief laut: „Los, kommt! Bewegt euch! Seid schnell! Die Welt wartet nicht!“ Die Grashüpfer sprangen aufgeregt umher. Die Schmetterlinge flatterten höher als sonst. Selbst die Ameisen liefen doppelt so schnell. Nur Lilli blieb still. „Warum rührst du dich nicht?“ fragte der Wind. „Willst du nicht auch fliegen, rennen, springen?“ Lilli schüttelte den Kopf. „Ich mag es, langsam zu sein. So sehe ich mehr. So verstehe ich besser.“ Der Wind wurde leiser. „Aber verpasst du so nicht das Leben?“ „Nein“, sagte Lilli sanft. „Ich begegne ihm nur anders. In Ruhe.“ Der Wind schwieg einen Moment. Dann...
Mehr anzeigen

3.8.2025: Die kleine Eule, die nicht einschlafen konnte

Hoch oben in einer alten Buche lebte eine kleine Eule namens Elli. Elli war neugierig und klug, wie Eulen eben sind, doch sie hatte ein Problem: Sie konnte einfach nicht einschlafen. Während ihre Geschwister schon friedlich schlummerten und sogar der alte Kauz schnarchte, drehte sich Elli von einer Seite auf die andere. „Was ist, wenn ich morgen etwas verpasse?“ flüsterte sie. „Was ist, wenn ein Stern fällt und ich ihn nicht sehe?“ Sie flatterte aus dem Nest und flog leise durch die Nacht. Am Waldrand saß der Dachs und putzte sich die Pfoten. „Warum schläfst du nicht?“ fragte er. „Ich habe Angst, etwas zu verpassen“, gab Elli zu. Der Dachs lächelte. „Ich verpasse jeden Sonnenaufgang. Und trotzdem ist jeder neue Tag wunderbar.“ Elli nickte, aber ihr Herz war noch unruhig. Weiter flog sie zur Wiese, wo der Fuchs gerade gähnte. „Warum bist du noch wach?“ fragte der Fuchs. „Weil ich alles sehen will“, sagte Elli. „Die Sterne, den Wind, das Rascheln im Gras.“ Der Fuchs schloss die Augen. „A...
Mehr anzeigen

10.8.2025: Der kleine Wolf, der lernen wollte zu singen

Im tiefen Wald, weit hinter den Hügeln, lebte ein kleiner Wolf namens Lupo. Er war jung, neugierig und voller Fragen. Aber es gab eine Sache, die ihn besonders beschäftigte: Er konnte nicht heulen. „Eines Tages wirst du mit dem Rudel singen“, sagte seine Mutter oft. „Der Mond wird über dir stehen, und deine Stimme wird weit durch den Wald klingen.“ Doch Lupo hatte es schon oft versucht. Laut, leise, hoch, tief – aber es klang immer eher wie ein Frosch mit Husten. Die anderen Jungwölfe kicherten heimlich, und Lupo wurde still. Eines Abends, als alle schliefen, schlich er sich aus dem Bau und setzte sich allein auf einen Felsen. Der Mond stand rund und hell am Himmel, wie eine große, freundliche Laterne. „Warum kann ich nicht singen?“ flüsterte Lupo. „Ich höre die Sterne flüstern und den Wind summen, aber in mir klingt nur Unsicherheit.“ Da hörte er eine leise Stimme neben sich. „Du hörst schon mehr als viele andere“, sagte eine alte Eule, die auf einem Ast über ihm saß. „Aber ich kann e...
Mehr anzeigen