17.11.2024: Der mutige Spatz und der große Sturm
In einem wunderschönen Dorf am Waldrand lebte ein kleiner Spatz namens Pico. Pico war der kleinste Vogel im ganzen Dorf, aber er war auch der neugierigste. Jeden Tag flog er durch den Wald und entdeckte neue Orte. Er liebte es, mit den anderen Vögeln zu spielen, doch oft sagten sie: „Du bist zu klein, Pico. Du kannst nicht so hoch fliegen wie wir.“
Eines Nachmittags, als der Himmel sich verdunkelte und ein großer Sturm aufzog, hörten die Tiere des Waldes, dass ein kleines Reh, Lilli, in einer fernen Lichtung allein und verängstigt war. Der Wind blies immer stärker, und die Bäume bogen sich unter seiner Kraft. Niemand wagte sich in den Wald, um das kleine Reh zu retten – alle hatten Angst vor dem Sturm.
„Was sollen wir tun?“ fragte der alte Uhu, der auf einem hohen Ast saß. „Der Sturm ist zu stark, und niemand kann Lilli helfen.“
Da flatterte Pico aufgeregt nach vorne. „Ich werde Lilli helfen!“
Die anderen Tiere schauten ihn erstaunt an. „Du? Aber du bist so klein, Pico! Der Sturm wird dich fortblasen!“
Doch Pico ließ sich nicht entmutigen. „Ich mag klein sein, aber ich werde es versuchen“, sagte er fest. Er breitete seine Flügel aus und flog tapfer in den dunklen, stürmischen Himmel.
Der Wind war stark, und Pico kämpfte sich durch die Böen. Er flatterte gegen den Sturm an, während die Äste der Bäume knarrten und das Laub um ihn herumwirbelte. Aber Pico dachte nur an das kleine Reh, das auf ihn wartete.
Nach einem langen Flug erreichte Pico endlich die Lichtung, wo Lilli unter einem Baum kauerte. Sie zitterte vor Angst. „Pico!“ rief sie überrascht, als sie ihn sah. „Was machst du hier?“
„Ich bin gekommen, um dir zu helfen“, sagte Pico entschlossen. „Komm mit mir, ich bringe dich in Sicherheit.“
Lilli zögerte, aber Pico beruhigte sie: „Ich weiß, dass der Sturm stark ist, aber zusammen schaffen wir das.“
Der kleine Spatz führte Lilli durch den dichten Wald, weg von den gefährlichen, windigen Lichtungen. Der Wind versuchte, sie aufzuhalten, doch Pico ließ sich nicht beirren. Mit jedem Flügelschlag führte er Lilli näher an das sichere Dorf heran.
Als sie schließlich das Dorf erreichten, warteten die anderen Tiere schon besorgt. Als sie Pico und Lilli sahen, jubelten sie. „Du hast es geschafft, Pico!“ riefen sie.
Der alte Uhu, der weise und erfahren war, nickte anerkennend. „Pico, du magst klein sein, aber dein Mut ist größer als alles andere. Du hast gezeigt, dass wahre Stärke nicht in der Größe liegt, sondern im Herzen.“
Pico lächelte stolz, und Lilli bedankte sich herzlich bei ihm. Von diesem Tag an wussten alle Tiere im Dorf, dass Mut keine Frage der Größe war, sondern des Willens, anderen zu helfen, egal wie schwierig die Aufgabe erschien.
Und so schlief Pico an diesem Abend glücklich und zufrieden in seinem Nest ein, mit dem Wissen, dass auch der kleinste Spatz große Dinge vollbringen kann.
Gute Nacht und träume süß!
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