27.10.2024: Der Regenwurm und das Geheimnis der Blumen

Es war einmal ein kleiner Regenwurm namens Rudi, der tief unter der Erde lebte. Rudi liebte es, durch die Erde zu graben und die Wurzeln der Pflanzen zu erkunden. Doch es gab etwas, das ihn immer neugierig machte: die bunten Blumen, die er nie aus der Nähe sehen konnte. Jeden Tag, wenn er aus der Erde kam, blickte er nach oben und fragte sich, wie es wohl wäre, das Geheimnis der Blumen zu entdecken.

Eines Tages, als Rudi gerade unter einem großen Baum grub, hörte er zwei Vögel zwitschern. „Oh, wie schön die Blumen heute wieder blühen!“, sagte der eine. „Ja“, antwortete der andere, „ihre Farben sind wunderbar.“

Rudi seufzte. „Ich wünschte, ich könnte die Blumen sehen. Aber ich bin nur ein Regenwurm. Ich lebe unter der Erde und kann niemals so hoch kriechen.“

Da hörte Rudi eine sanfte Stimme. „Warum willst du die Blumen sehen, kleiner Regenwurm?“ Es war Bella, der Schmetterling, die über ihm schwebte.

„Ich möchte wissen, warum sie so besonders sind“, antwortete Rudi. „Alle reden immer nur über die Blumen, aber ich weiß nicht, was an ihnen so schön ist.“

Bella flatterte sanft hin und her und sagte: „Du magst die Blumen vielleicht nicht sehen, Rudi, aber ohne dich wären sie nicht so prächtig. Du arbeitest hart unter der Erde, gräbst und machst den Boden gesund. Das hilft den Blumen zu wachsen.“

Rudi war überrascht. „Wirklich? Ich dachte, ich bin nur ein kleiner Wurm, der durch den Dreck kriecht.“

„Oh nein“, sagte Bella. „Deine Arbeit ist wichtig. Jede Blume, die hier blüht, hat dich zu verdanken. Manchmal können wir die Schönheit, die wir schaffen, nicht direkt sehen, aber sie ist da.“

Rudi dachte über Bellas Worte nach und fühlte sich plötzlich ganz anders. Er hatte nie darüber nachgedacht, dass seine unsichtbare Arbeit den Blumen half, so schön zu blühen. Bella lächelte und sagte: „Und weißt du was? Ich werde dir die Farben der Blumen beschreiben.“

Bella flatterte von Blume zu Blume und beschrieb Rudi die herrlichen Farben. „Diese hier ist leuchtend gelb, wie die Sonne“, sagte sie. „Und diese ist so rot wie ein Apfel!“

Rudi konnte die Blumen zwar nicht sehen, aber er stellte sie sich in seiner Fantasie vor. Und das machte ihn glücklich. Er wusste jetzt, dass seine Arbeit unter der Erde wichtig war und dass er, obwohl er die Blumen nicht sehen konnte, ein Teil ihrer Schönheit war.

„Danke, Bella“, sagte Rudi. „Jetzt weiß ich, dass jeder eine Rolle spielt, auch wenn man sie nicht immer sehen kann.“

Bella lächelte und flog davon, während Rudi zufrieden in die Erde zurückglitt. Er wusste, dass er seine Arbeit weiterhin mit Freude tun würde, denn er war ein wichtiger Teil des Waldes – ein unsichtbarer Helfer, der dafür sorgte, dass die Welt ein bisschen schöner war.

Gute Nacht und träume süß!

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