20.10.2024: Der schüchterne Fuchs und die mutige Eidechse

In einem friedlichen Wald lebte ein schüchterner Fuchs namens Felix. Felix war freundlich und liebte es, durch den Wald zu streifen und die Tiere zu beobachten, aber er war zu schüchtern, um mit ihnen zu sprechen. Immer, wenn die Tiere sich unterhielten oder spielten, zog sich Felix zurück und versteckte sich hinter einem Baum. Er fühlte sich einsam, traute sich jedoch nicht, mit den anderen Tieren Freundschaft zu schließen.

Eines Tages, als Felix am Ufer des Flusses entlangschlich, traf er auf eine kleine Eidechse namens Ella. Ella war winzig im Vergleich zu Felix, aber sie war mutig und fürchtete sich vor nichts. Sie kletterte von Stein zu Stein, tauchte ins Wasser und sonnte sich auf den warmen Felsen. Felix beobachtete sie fasziniert.

„Hallo!“, rief Ella plötzlich, als sie Felix bemerkte. „Warum kommst du nicht her und spielst mit mir?“

Felix war überrascht, dass die kleine Eidechse so offen zu ihm sprach. Er senkte den Kopf und murmelte: „Ich... ich bin nicht gut im Spielen. Außerdem bin ich zu schüchtern, um mit den anderen zu reden.“

Ella lachte leise und kletterte mutig auf einen nahegelegenen Ast, der direkt vor Felix hing. „Schüchtern? Aber du bist doch viel größer und schneller als ich! Warum hast du Angst?“

Felix seufzte und setzte sich hin. „Weil ich mich oft fehl am Platz fühle. Was, wenn die anderen mich nicht mögen oder ich etwas Falsches sage?“

Ella, die inzwischen auf Felix’ Pfote geklettert war, sah ihn mit ihren kleinen, wachen Augen an. „Weißt du, ich bin auch klein und manchmal fürchten sich die anderen vor großen Tieren. Aber ich gehe immer auf sie zu, weil ich weiß, dass Freundschaft das Wichtigste ist. Manchmal muss man einfach mutig sein und den ersten Schritt machen.“

Felix hörte zu und dachte über Ellas Worte nach. „Aber was, wenn ich nicht weiß, was ich sagen soll?“

„Manchmal reicht ein einfaches ‚Hallo‘“, antwortete Ella lächelnd. „Du wirst überrascht sein, wie viele Tiere sich freuen, wenn du den Mut hast, sie anzusprechen.“

Felix fühlte sich ermutigt. Am nächsten Tag, als er die anderen Tiere im Wald sah, beschloss er, Ellas Rat zu befolgen. Mit zitternden Pfoten trat er zu einer Gruppe von Hasen, die am Fluss spielten, und sagte leise: „Hallo... darf ich mitspielen?“

Die Hasen schauten überrascht auf, aber dann lächelten sie. „Natürlich, Felix! Komm, spiel mit uns!“

Felix konnte es kaum glauben. Zum ersten Mal fühlte er sich willkommen und glücklich. Von da an traute sich Felix immer öfter, auf die anderen Tiere zuzugehen. Dank Ellas Weisheit lernte er, dass es in Ordnung war, schüchtern zu sein, solange man den Mut hatte, den ersten Schritt zu machen.

Jeden Abend, wenn Felix sich zur Ruhe legte, dachte er an Ella, die kleine, mutige Eidechse, die ihm geholfen hatte, seine Angst zu überwinden. Er wusste, dass er, egal wie groß oder klein man war, immer etwas Mut finden konnte, um neue Freundschaften zu schließen.

„Danke, Ella“, flüsterte Felix jedes Mal, bevor er einschlief. „Ich bin froh, dass ich den Mut gefunden habe, ich selbst zu sein.“

Und so schlief Felix friedlich ein, umgeben von neuen Freunden und der Freude, endlich seine Schüchternheit überwunden zu haben.

Gute Nacht und träume süß!

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