1.9.2024: Die Schildkröte und der neugierige Stern
Es war einmal eine kleine Schildkröte namens Tina, die in einem ruhigen Teich am Rande eines großen Waldes lebte. Tina war nicht wie andere Schildkröten. Während die meisten ihrer Freunde es liebten, den ganzen Tag in der Sonne zu dösen, war Tina neugierig und abenteuerlustig. Sie fragte sich oft, was jenseits des Teiches und des Waldes lag.
Eines Abends, als Tina am Ufer des Teiches saß und den funkelnden Sternenhimmel betrachtete, bemerkte sie etwas Ungewöhnliches. Ein einzelner, besonders heller Stern schien tiefer am Himmel zu stehen als die anderen und schien sie direkt anzustrahlen. Tina konnte ihren Blick nicht von diesem Stern abwenden.
Plötzlich hörte sie eine leise Stimme, die aus der Richtung des Sterns zu kommen schien: "Hallo, kleine Schildkröte. Warum schaust du mich so an?"
Überrascht antwortete Tina: "Wer bist du?"
"Ich bin Stella, der neugierigste Stern am Himmel", antwortete die Stimme. "Ich habe gesehen, wie du jeden Abend hier sitzt und den Himmel anschaust. Was wünschst du dir so sehr?"
Tina seufzte und sagte: "Ich möchte die Welt jenseits dieses Teiches und des Waldes sehen. Ich frage mich, was dort draußen ist, aber ich bin zu langsam, um weit zu reisen."
Stella funkelte heller und sagte: "Weißt du, Tina, manchmal muss man nicht weit reisen, um die Welt zu entdecken. Es gibt viele Wunder, die direkt vor deiner Nase liegen, wenn du nur genau hinsiehst."
Tina war verwirrt. "Aber wie kann ich diese Wunder sehen, wenn ich immer nur hier im Teich bleibe?"
Der Stern antwortete sanft: "Fange klein an, Tina. Schließe die Augen und höre genau hin. Achte auf die Geräusche des Waldes, rieche die Düfte der Blumen, fühle die kühle Erde unter deinen Füßen. Jeder Tag bringt etwas Neues, selbst an vertrauten Orten."
Tina tat, was Stella ihr geraten hatte. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Geräusche um sie herum. Sie hörte das leise Plätschern des Wassers, das Rascheln der Blätter im Wind und das Zwitschern der Vögel. Sie roch die frische, feuchte Erde und die blühenden Blumen am Ufer des Teiches. Als sie die Augen wieder öffnete, bemerkte sie, wie schön und lebendig ihre Welt wirklich war.
Von diesem Tag an begann Tina, jeden Tag mit neuen Augen zu sehen. Sie entdeckte die bunten Schmetterlinge, die über die Blumen tanzten, die kleinen Fische, die fröhlich im Teich schwammen, und die hohen Bäume, die stolz den Himmel berührten. Und jedes Mal, wenn sie den Stern Stella am Himmel sah, fühlte sie sich glücklich und zufrieden.
Eines Nachts flüsterte Tina dem funkelnden Stern zu: "Danke, Stella, dass du mir gezeigt hast, wie wunderbar meine Welt ist. Ich bin froh, dass ich hier bleiben und all die kleinen Wunder entdecken kann."
Der Stern funkelte sanft zurück und sagte: "Das Glück liegt oft in den kleinen Dingen, Tina. Du hast das wahre Abenteuer gefunden, ohne jemals weit reisen zu müssen."
Und so schlief Tina friedlich ein, glücklich in dem Wissen, dass die Welt voller Wunder ist, egal wo man sich befindet.
Gute Nacht und träume süß!
Kommentare
Kommentar veröffentlichen